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- Oct 2017
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Heikle Kooperation Welchen Wert hat die journalistische Glaubwürdigkeit? Was ist eigenständige Recherche, was PR-getriebene Auftragsarbeit? Und wie kann ein Heft sinkenden LeserInnenzahlen und Inserateeinnahmen entgegentreten? Das «NZZ Folio», die monatliche Themen-Beilage der NZZ, geht neuerdings einen ganz eigensinnigen Weg. Dabei begibt es sich auf den schmalen Grat zwischen PR und Journalismus – und droht dabei abzustürzen. Die Augustausgabe des Hefts, das knapp 100 000 Exemplare auflegt und rund 370 000 LeserInnen erreicht, widmete sich dem Thema «Bibliotheken». Das «Folio», das eine jahrzehntelange Geschichte qualitativ hochstehender Texte hat, machte auf mit einer mehrseitigen Reportage über die Zentralbibliothek Zürich, die ihr 100-Jahr-Jubiläum feierte. Im Editorial hiess es dazu knapp: «Die Geschichte über die Institution entstand mit Unterstützung der ZB.» – Ein prominent versteckter Hinweis, der mehr vernebelt als erklärt. Die «Unterstützung der ZB» war nämlich finanzieller Natur: Die Zentralbibliothek finanzierte einerseits die Kosten für eine Zusatzauflage (Gratisexemplare für die ZB) und übernahm andererseits «ein bestimmtes Inseratevolumen», wie «NZZ Folio»-Chefredaktor Daniel Weber auf Anfrage schreibt. Es ist üblich, dass Verlage versuchen, Inserate im thematischen Umfeld der redaktionellen Beiträge zu akquirieren. In diesem Fall allerdings lagen die Dinge verkehrt: Die Zentralbibliothek schlug dem «Folio» das Thema Bibliotheken vor, das die Redaktion annahm (es stehe schon seit «mehr als zehn Jahren auf der langen Liste möglicher Themen»), allerdings verlangte sie dafür eine finanzielle Gegenleistung. Texte gegen Bezahlung für Inserenten? Kann man die Inhalte des «NZZ Folio» also neuerdings kaufen? Chefredaktor Weber weist diese Darstellung zurück. Das Folio sei nicht käuflich, die journalistische Integrität nicht berührt. Man habe die Unabhängigkeit «zu 100 Prozent gewahrt». Die ZB habe keinen Einfluss auf den Inhalt nehmen können, es handle sich demnach auch nicht um «Sponsored Content» und man habe «noch nie Artikel ‹gegen Bezahlung von Inserenten› geschrieben». Vielmehr habe man ein «Kooperationspaket geschnürt», um «mögliche Einbussen im Werbemarkt» zu kompensieren. Nur hat man es unterlassen, dies im prominent versteckten Hinweis im Editorial zu erwähnen. Wie viel Geld das «Folio» für diese Kooperation erhielt, will Weber nicht sagen. Und ob das «Folio» auch zukünftig solche Kooperationspakete schnüren will, lässt er offen. «Konkret ist keine Kooperation geplant, aber ich schliesse sie nicht aus.»
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