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- Jan 2018
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Die Bindungstheorie geht davon aus, dass das Herstellen von Bindung - dem emotionalen Band zwischen Säugling und seinen wesentlichen Bezugsperso-nen - ein lebensnotwendiges Bedürfnis darstellt. Die Bindungstheorie ist eine der einflussreichsten Theorien der Entwicklungspsychologie; eine Vielzahl von Präventions-, Förder-, und Interventionsprogrammen basieren auf ihren Annahmen. Eine kritische Betrachtung der Bindungstheorie offenbart jedoch, dass die Bindungstheorie in ihren Annahmen auf die Werte und Normen euro-amerikanischer Mittelschichtfamilien zugeschnitten ist. Mittelschichtfamilien repräsentieren aber nur einen geringen Teil der Weltbevölkerung, die Mehr-heit der Weltbevölkerung lebt traditionell als Bauern, Viehzüchter, Nomaden oder Jäger und unterscheidet sich in ihren Normen und Werten deutlich von den Idealen der Mittelschichtfamilien. In unserer Forschung zeigen wir, dass Aufbau, Regulation und Funktion von Bindung in kulturell unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen auch unterschiedlich ausfällt. Praktische Implikationen ergeben sich im Hinblick auf Migrantenfamilien in Deutschland, die zum Groß-teil aus nichtwestlichen, traditionell lebenden Bevölkerungsgruppen stam-men; wenn wir sie und ihre Kinder verstehen wollen, müssen wir akzeptieren, dass es verschiedene Wege gibt, Kinder erfolgreich zu erziehen. Erfolgreiche Bildungs- und Förderprogramme sollten daher einer kultursensitiven Konzep-tion von Bindung folgen.
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