Und hier sehe ich einen sich mir förmlich aufdrängenden Anschlusspunkt zu Latours Anthropologie - Wir sind nicht alleine, die Dinge sind unter uns. Das schließt die technischen Dinge unbedingt (hehe) mit ein. Der Mensch ist, weil er Mensch ist, immer ein be-dingtes Wesen. Technik als außermenschliches Phänomen zu verfremden ist tatsächlich eine Entfremdung des Menschen.
Außerdem habe ich soeben den Gedanken, dass es in dieser oben genannten besonderen anthropologischen Perspektive darum geht, den Blick nicht zu verengen und Emergenzen wahrnehmen zu können. Wie bereits die Fähigkeit zu lesen sich nicht auf die Hirnstrukturen visueller Wahrnehmung (und auf weitere Strukturen und Verhaltensweisen des nicht-schriftlichen Menschen) beschränkt. Evtl. spielt auch die Neuroplastizität eine gewissen Rolle in diesem Geflecht. Letztlich aber ist es wichtig, so denke ich, gedanklich-begriffliche Versperrungen gegen die Emergenzen und kreativen Gebräuche von Strukturen für über die den Strukturen eigentlichen Zwecken hinausgehende neue Zwecke zu sehen, zu dekonstruieren und neue Begriffe zu finden.