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  1. May 2017
    1. der da den Kriegen steuert von Anfang, und heißest billig Herr

      Ex 15,3 LXX

    2. Der Herr ist’s, der den Kriegen steuern kann; Herr heißt sein Name.

      Ex 15,3 LXX

  2. Jan 2017
  3. Dec 2016
    1. Atem Gottes

      Umstrittene Stelle; Heb. ruach haelohim. Weil ruach theoretisch "Geist", "Atem" oder "Wind" und elohim "Gott" oder "stark" bezeichnen kann, sind die beiden verbreitetsten Deutungen (1) "Der Geist Gottes schwebte" und (2) "Ein starker Wind stürmte".

      Deutung (1) geht nicht an, weil es die Vorstellung eines eigenständigen "Geistes Gottes" im AT noch nicht gibt, die Rolle dieses Geistes Gottes in dieser Schilderung des Urzustands der Welt unklar wäre und das Verb von einer schnellen Bewegung spricht und daher nicht mit einem "Geist Gottes" vereinbar ist. Deutung (2) geht ebensowenig an, weil elohim in Gen 1 sehr häufig und stets in der Bedeutung "Gott" verwendet wird. Die Rede muss also sein von einem heftigen "Atem Gottes" oder einem starken "Wind Gottes".

      Biblische Parallelen lassen sich grob in zwei Gruppen aufteilen: (1) Solche vom mächtigen Atem Gottes, mit dem er häufig gerade auf das Wasser einwirkt, und (2) solche vom Atem Gottes als etwas, mit dem er schafft.


      Der mächtige Atem Gottes:

      Ex 15,8.10:

      *8 Durch dein Blasen taten sich die Wasser empor, und die Fluten standen in Haufen; die Tiefe wallte voneinander mitten im Meer. ... 10 Da ließest du deinen Atem/Wind ( ruach ) blasen und das Meer bedeckte sie, und sie sanken unter wie Blei im mächtigen Wasser.*

      2 Sam 22,16 // Ps 18,16:

      Da sah man das Bett der Wasser, und des Erdbodens Grund ward aufgedeckt, HERR, von deinem Schelten, von dem Odem und Schnauben deiner Nase.

      Ps 29,3f.:

      *3 Die Stimme des HERRN geht über den Wassern; der Gott der Ehren donnert, der HERR über großen Wassern. 4 Die Stimme des HERRN geht mit Macht; die Stimme des HERRN geht herrlich.*

      Ps 104,7:

      *Aber von deinem Schelten flohen [die Wasser], von deinem Donner fuhren sie dahin.**


      Atem Gottes als Schöpfungskraft:

      Ps 33,6.9:

      *6 Der Himmel ist durch das Wort des HERRN gemacht und all sein Heer durch den Geist seines Mundes. ... 9 Denn so er spricht, so geschieht’s; so er gebeut, so stehet’s da.*

      Am klarsten ist dieses Motiv natürlich in Gen 1 selbst.


      Kombiniert sind beide Motive auch in Jdt 16,17f.:

      *17 Alle deine Kreatur muß dir dienen; denn was du sprichst, das muß geschehen. Wo du einem einen Mut gibst, das muß fortgehen, und deinem Wort kann niemand Widerstand tun. 18 Die Berge müssen zittern, und die Felsen zerschmelzen wie Wachs vor dir.**


      Orientiert man sich an diesen Parallelen, sind Vv. 1f. wahrscheinlich so aufzufassen und zu strukturieren:

      • V. 1: Zeitlicher Nebensatz zu V. 2: Erzählt wird vom Beginn von Gottes Schöpfungshandeln
      • Vv. 2ab: Urzustand der Erde: Zu Beginn von Gottes Schöpfungshandeln liegt die Welt im Finstern und ist von Wasser bedeckt.
      • V. 2c: Gottes Stimme, die so mächtig ist, dass sie geradezu "stürmt", ist die "Gegen-kraft" des Urmeers: Mittels ihrer wird das Urmeer "besiegt" und "gespalten" und eine ganze neue Weltordnung ins Sein gesetzt. Von diesem Ins-Sein-Setzen berichten dann Vv. 3ff. Vgl. ähnlich z.B. Di Lella 1985, S. 130.

      • Di Lella, Alexander A.: Genesis 1:1-10: A Formal Introduction to P's Creation Account, in: A. Caquot u.a.: Mélanges bibliques et orientaux en l'honneur de M. Mathias Delcor. Kevelaer/Neukirchen-Vluyn, 1985. S. 127-137.
    2. Nicht und Nichts: Nur Dunkelheit war auf der Meerestiefe.

      Die Vorstellung einer Welt, die uranfangs im Dunkeln liegt und von Wasser bedeckt ist, ist im ganzen Alten Orient verbreitet:

      Bibel

      Ps 104,6-8:

      *6 Mit der Tiefe deckst du [die Erde] wie mit einem Kleide, / und Wasser standen über den Bergen. 7 Aber vor deinem Schelten flohen sie, / vor deinem Donner fuhren sie dahin. 8 Die Berge gingen hoch hervor, / und die Täler setzten sich herunter zum Ort, / den du ihnen gegründet hast.*


      Ägyptisch

      Die Weltschöpfung in der Esna-Tradition:

      Der Vater der Väter, die Mutter der Mütter, die uranfängliche Wesenheit, die am Anbeginn der Zeit entstand, war nun körperlich in Erscheinung getreten, als sie sich (noch) inmitten des Urgewässers befand, während die Erde (noch) in Finsternis lag, der Tag (noch) in Dunkelheit gehüllt war, bevor (noch) die Erde (aus dem Urgewässer) hervorgetreten war und bevor es Vegetation gab. (Üs.: TUAT III/5, S. 1079)

      Sargtext 80 [Die Rede ist von der Schöpfung der acht Götter, die dem Gott Schu bei der Schöpfung helfen]:

      Oh, ihr acht Unendlichen - unendliche Zahl Unendlicher! - / die ihr den Himmel mit euren Armen umfasst, / die ihr zusammenzieht Himmel und Horizont Gebs! / Schu gab euch Geburt / aus der Flut, aus den Wassern, / aus der Verlorenheit, aus der Dunkelheit... (Üs. nach COS 1.8)


      Babylonisch

      Enuma Elisch:

      Als oben der Himmel noch nicht existierte / und unten die Erde noch nicht entstanden war - / gab es Apsu, den ersten, ihren Erzeuger, / und Schöpferin Tiamat, die sie alle gebar; / sie hatten ihre Wasser miteinander vermischt, / ehe sich Weideland verband und Röhricht zu finden war... (Üs.: TUAT III/4, S. 569)


      Hethitisch:

      Telipinu und die Tochter des Meeres:

      Früher, als das große M[eer der Alleinherrscher war - als aber] Himmel, Erde (und) Menschhe[it geschaffen wurden,] (da) wurde es streitsüchtig und holte [den Sonnengott des Himmels] herunter und [hielt] ihn [versteckt]. Dies [hatte] im Lande schlimme [Folgen], (da) Dunkelheit hereinbrach. Das Me[er tobte], (und) niemand konnte ihm widerstehen. (Üs.: TUAT III/4, S. 811)


      Sumerisch

      Kosmogonie aus Nibru

      An, der Herr, erhellte den Himmel, die Erde war dunkel, / in die Unterwelt wurde nicht geschaut, / aus der Tiefe wurde noch kein Wasser geschöpft, / nichts wurde geschaffen... (Üs.: TUAT III/3, S. 353)

    1. Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

      Topos der Imitatio Dei, der schon in der gr. Literatur verbreitet war.

      Bspp.:

      Epikt., Diss II 11-13:

      "Erstens sagen sie, muss man lernen, dass Gott sei und dass er für das Ganze sorgt; dass ihm weder unsere Taten, ja nicht einmal unsere Gedanken noch unsere Anschläge verborgen sein können. Zweitens, von welcher moralischen Beschaffenheit die Götter sind; denn je nachdem sie erfunden werden, hat einer, der ihnen gefallen und folgen will, ein Muster, welchem er sich befleißigen muss ähnlich zu werden. Ist die Gottheit treu, so muss auch er treu sein; ist sie frei, so muss auch er frei sein; ist sie wohltätig, so muss auch er wohltätig sein; ist sie großmütig, so muss er großmütig sein, und überhaupt in allen übrigen Stücken müssen seine Reden und Taten Nachahmungen Gottes sein."


      Philo, Fug 63:

      "Mit herrlichen Worten hat dies einer von denen, die wegen ihrer Weisheit bewundert werden, ein berühmter Mann in seinem Theater ausgesprochen: 'Weder vermag das Schlechte zu vergehen - denn es ist notwendig, dass es stets ein dem Guten Entgegengesetztes gibt - noch kann es im Bezirk des Göttlichen wohnen, sondern es hält sich im Bereich der sterblichen Natur an diesem Ort auf. Deshalb muss man auch versuchen, von hier nach dort so schnell als möglich zu fiehen. Fliehen bedeutet aber: Gott so sehr als möglich gleich werden, Gott gleich werden: mit Einsicht gerecht und fromm zu werden."

    2. 32 Und so ihr liebet, die euch lieben, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder lieben auch ihre Liebhaber. 33 Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder tun das auch. 34 Und wenn ihr leihet, von denen ihr hoffet zu nehmen, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder leihen den Sündern auch, auf daß sie Gleiches wiedernehmen

      Kritik an der hellenistischen "Gegenseitigkeitsethik" / "Kultur der Reziprozität" (Heininger, VL 2016/17).

      Bspp.:

      Hesiod, Opera 342-345.353-355:

      „Wer dich liebt, den lade zum Mahl, unterlasse den Hader. / Doch wer nahe dir wohnt, den lade am meisten zum Mahle. / Denn wenn unverhofft ein Unglück im Dorf dir begegnet, / gurtlos kommen die Nachbarn, die Vettern gürten sich erst noch. / ... / Liebe den, der dich liebt,und geh zu dem, der zu dir geht. / Gib, wenn einer dir gab, gib nicht,wenn einer dir nicht gab. / Gern gibt jeder dem Geber, dem Nichtgeber gab noch keiner.“


      Aristoteles, Eth Nic V 1133a4-5

      Dies ist das Besondere an der χάρις: Man muss dem, der einen Gefallen erwiesen hat (χαρισαμένῳ), einen Gegendienst leisten und wieder selbst damit anfangen, einen Gefallen zu erweisen (χαριζόμενον).“


      Seneca, De Beneficiis I 2,4:

      The book-keeping of benefits is simple: it is all expenditure; if any one returns it, that is clear gain; if he does not return it, it is not lost, I gave it for the sake of giving. No one writes down his gifts in a ledger, or like a grasping creditor demands repayment to the day and hour. A good man never thinks of such matters, unless reminded of them by some one returning his gifts; otherwise they become like debts owing to him. It is a base usury to regard a benefit as an investment. Whatever may have been the result of your former benefits, persevere in bestowing others upon other men; they will be all the better placed in the hands of the ungrateful, whom shame, or a favourable opportunity, or imitation of others may some day cause to be grateful. Do not grow weary, perform your duty, and act as becomes a good man.

  4. Nov 2016
    1. Und wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, also tut ihnen gleich auch ihr.

      Did 1,2:

      "Das nun ist der Weg des Lebens. Erstens sollst du Gott, der dich erschaffen hat, lieben. Zweitens deinen Nächsten wie dich selbst und alles, von dem du nicht willst, dass es dir geschehe, das sollst du auch keinem anderen antun."

    2. Und wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, also tut ihnen gleich auch ihr.

      bSchab 31a:

      Ein Heide kam zu Rabbi Schammai und sprach zu ihm: 'Mache mich zum Proselyten unter der Bedingung, dass du mich die ganze Tora lehrst, während ich auf einem Fuß stehe. Da stieß ihn jener Rabbi Schammai empört fort. Darauf kam dieser Heide zu Rabbi Hillel. Er nahm ihn als Proselyten auf und sprach zu ihm: Was dir verhasst it, das tue deinem Nächsten nicht an. Das ist das ganze Gesetz. Alles andere ist Auslegung. Gehe hin und lerne."

    3. Und wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, also tut ihnen gleich auch ihr.
    4. Mantel nimmt, dem wehre nicht auch den Rock
    1. Füchse, die kleinen Füchse, Die die Weinberge verderben

      Füchse waren tatsächlich Schädlinge in Weingärten:

      Entgegen dem, was häufig über Füchse zu lesen ist, gehören sie zwar zur Klasse der Karnivoren, steigen aber gerade zur Erntezeit auch auf pflanzliche Kost um (vgl. z.B. www.fuechse.info). Der "Schädling Fuchs", vor dem ein Weinberg beschützt werden musste, ist daher z.B. in der altgriechischen Literatur ein häufigeres Motiv, s. z.B. Aesops Fabel "Der Fuchs und die Trauben"; auch:

      Theokrit, Idylle 1.48-50:

      Steht, gar lieblich mit purpurnen Trauben belastet, ein Weinberg, / Welchen ein Knäblein bewacht, das sitzet am Dornengehege. / Auch zwei Füchse sind dort, der eine durchwandert die Gänge / Zwischen den Reben und nascht von zeitigen Trauben, der andre / Spitzt voll List auf die Tasche des Bübleins, und er gedenkt nicht / Eher zu geh'n, als bis er ihm habe genommen das Frühstück.

      Theokrit, Idylle 5.112:

      Feind den Füchsen bin ich, den wolligen Schwänzen, die Mikon's / Weinberg immer besuchen am Abende, Trauben zu naschen.

      Zur Bed. der beiden Zeilen vgl. die Annotation zur Überschrift