17 Matching Annotations
  1. Aug 2022
    1. Eswird also nicht dafür argumentiert, dass man als Mensch philosophierensollte. Es wird nur dafür argumentiert, dass man in der Schule Philoso-phieren durch Kompetenzorientierung verhindert

      Analog dazu könnte ich sagen, dass ich nicht dafür argumentiere, dass Menschen sich mithilfe von PLN unter bestimmten Bedingungen bilden sollen und dadurch die Möglichkeit zu Mündigkeit eröffnen sollen, sondern nur, dass und wie Bildung und Mündigkeit in der Digitalität mithilfe von PLN möglich sind.

    2. Für die vorliegende Arbeit kann man sich aber einer anthropologischenPosition enthalten, da es nur darum geht den Bildungsprozess zu klärenund nicht ihn zu rechtfertigen. Man kann den Bildungsprozess nach Bieri(2010, S. 206) als einen Prozess verstehen, demgemäß man danach strebtjemand zu sein, derart dass wir uns auf eine allgemeinste, regeste undfreieste Art und Weise zu uns selbst und zur Welt ins Verhältnis setzen.

      Bildungsprozess nach Bieri

    3. Offensichtlich ist aber das menschliche Erkenntnisvermö-gen eine Kraft im humboldtschen Sinne

      Bsp für eine humboldtsche Kraft

    4. Klafkis Kritik trifft allerdings Humboldts Ansatz nicht vollständig.Das Problem der austauschbaren Inhalte zum Erwerb von Vermögenstellt sich für Humboldt (2012b, S. 94) gar nicht, da der Mensch im Bil-dungsprozess versucht „soviel Welt, als möglich zu ergreifen, und so eng,als er nur kann, mit sich zu verbinden.“ Da Humboldt ferner von einerWechselwirkung zwischen Mensch und Welt ausgeht, sind Kräfte nichtinhaltsleer, sondern durch die Inhalte geprägt, an denen sie erworben

      Klafkis Kritik trift Humboldt nicht vollständig - Welt spielt keine nur untergeordnete Rolle, sondern steht in einer Wechselwirkung mit dem Menschen - Ich frage mich hier ob nicht der humanistische Ansatz den Menschen vielmehr immer schon in den Mittelpunkt der Welt stellt, mit der er interagiert? Das ist auch für mich die wichtige kritische Frage: Welcher Wert kommt der Welt zu?

  2. Jul 2022
    1. konstitutiv

      muss an Ko-Konstitution denken - es gibt eine Interdependenz - das scheint mir schon nicht falsch

    2. Zusammenfassend kann manformal-dynamistische Bildung wie folgt charakterisieren: Ein Inhalt istfür eine Person ein Mittel zur Entfaltung von Kräften. Es ist aber nachKlafki (1975, S. 36) falsch, Inhalte als reine Mittel zur Entfaltung vonKräften zu betrachten.

      Klafki Kritik an dynamistischem Bildungsbegriff

    3. Wenn es Fälle gibt, in denen ein Mensch kein Selbstzweck ist, dannkönnte es sein, dass es auch Fälle gibt, in denen Bildung kein Selbstzweckist.
    4. Selbstbildung als ge-nitivus subjektivus kann bedeuten, dass man selbstständig etwas macht.Man eignet sich etwa selbst Wissen an, lernt selbst Vokabeln auswen-dig oder übt selbst Konjugieren. Hier richtet sich die Tätigkeit, die manselbst ausführt, auf etwas, das von sich selbst verschieden ist. Selbstbil-dung als Genitivus objectivus bedeutet, dass der Mensch selbst mit sei-nen persönlichen Überzeugungen und Haltungen Gegenstand der selbstausgeführten Tätigkeit ist. Hiermit ist nicht gemeint, dass man nach ei-nem Lernprozess selber etwas mehr weiß oder mehr kann – dies wäre eineschwache Lesart. Der Unterschied wird durch eine stärkere Lesart deut-lich: Durch die Aneignung von Wissen und Fähigkeiten, kann man selbstunter bestimmten Bedingungen zum Objekt der Aneignung werden, der-art, dass man selbst wesentlich in seinen grundlegenden Überzeugungenoder Haltungen verändert wird. Dies ist nicht nur die emphatischste Be-deutung von Bildung als Persönlichkeitsbildung, sondern die auch hierangemessene Lesart von Bieris Unterscheidung von Bildung und Ausbil-dung und von Humboldts Charakterisierung von Bildung als „regeste“Wechselwirkung, und genau das scheint Humboldt zu meinen, wenn ervon Kraftbildung spricht: ein Veränderung des Selbst.

      Selbstbildung als spezifische Tätigkeit - selbsttätig und auf sich Selbst bezogen! PLN können Gefahr laufen, bloß genitivus subjectivus zu sein, auch im Reflektieren nur die Qualität der Selbsttätigkeit, nicht ihre Zwecke zu reflektieren

    5. Würde Bildung darauf beschränkt werden, dann lägekein normativer Bildungsbegriff vor und als deskriptiver Begriff wäre erso nicht fruchtbar, da man dann nicht anders könnte als bereits gebildetzu sein. Bildung muss also mehr bedeuten, als dieses je schon gegebeneSelbst-Welt-Verhältnis zur Sprache zu bringen.

      Ich bin nicht sicher ob das so richtig ist. Wenn Bildung deskriptiv ist, folgt daraus nicht, dass man immer schon gebildet ist, weil man immer schon im einem Selbst-Welt-Verhältnis ist. Es bedeutet nur, dass man schon sich bildend ist. Und das wäre eben im Roegerschen Sinn auch nicht richtig. Hier fehlt dann immer noch der normative Bildungsbegriff, aber ob aus dem gegebenen Verhältnis schon der abgeschlossene Prozess folgt bezweifle ich.

    6. Aufgrund des historisch-systematischen Stellenwerts, kann man alsoHumboldts Bildungskonzeption als einen minimalen semantischen Kernbezeichnen

      Humboldt als minimaler semantischer Kern der Bildungsdefinition

    7. somit ist eine Definition immer eine begründete Eingrenzung

      Was eine Definition ist und warum die Definition von Begriffen trotz der teils widerspruchsvollen Welt, auf die diese Begriffe zielen, sinnvoll ist.

  3. Jun 2022
  4. May 2022
    1. Auch sind dieProzesse deswegen kein Selbstzweck, da sie auf ein externes Ziel gerich-tet sind und nicht über intrinsische Werte definiert sind. Die vorgelegteArbeitsdefinition von Bildung weist also hinsichtlich der humboldtschenMerkmale und durch die Widerstandsdimension kritische Charakteris-tika zu den vorgeschlagenen Ersatzausdrücken auf und hat somit eineeigene begriffliche Dignität

      Konsequenz/These: der vorgelegte Bildungsbegriff hat durch humboldtsche Merkmale (Ausbildung + Bildung (allgemein)) + Widerstandsdimension eigene begriffliche Dignität

    2. Umgekehrt versucht man aktuelle Konzeptionen, die ihren sprachlichen Ursprungim angelsächsischen Raum haben, wie das der „Literacy“ mit Bildung zu über-setzen, was aber nach Koch (2004, S. 189) nicht adäquat ist: „Von einem Bil-dungskonzept wird beim literacy-Programm wohl kaum die Rede sein können,sondern lediglich von einem allgemeinen Qualifikationskonzept, es sei denn, dassman von Bildung bloß in nachlässiger Form redet und geläufige Sprachgewohn-heiten bedient.“ Die gegen das Literacy-Konzept geführten Argumente kritisierendieses als auf Ausbildung reduziertes Bildungskonzept, welches den Menschen alsHumankapital betrachtet und nicht im emphatischen Sinne als Person, vgl. dazuauch Lessing & Steenblock (2010, S. 9). So wird gemäß der OECD (2000, S. 5)„Reading Literacy“ als ein Konzept bestimmt, mit dem instrumentelle Kenntnisseund Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern beschrieben werden. Innerhalbder angestellten Diskussion (Unterabschnitt 3.3.1) des humboldtschen Bildungs-begriff ist aber gezeigt worden, dass instrumentelle Kenntnisse nicht hinreichendfür Bildung sind.

      digital literacy auch?

    3. Welt

      Ganz einfach - Wenn die Welt digital ist, insofern sie es auch ist, aber immer auch ist, dann muss Bildung Digitalität bedenken, bzw. Digitalität vor dem Hintergrund des Bildungsbegriffs reflektiert werden und für Philodidakt auch vor dem der philosoph Bildung

    4. Bildung ist ein Prozess, sich zu einem je schon gegebenen Selbst-Welt-Verhältnis auf allgemeinste, regeste und freieste Art und Weise insVerhältnis zu setzen.

      Zwischenstand Definition von Bildung nach Humboldt

    5. Somit verstehe ich die Fachdidaktik Philosophie auch als theoretischeGrundlagenforschung hinsichtlich einer systematischen Untersuchung vonKonzepten, mit denen über Unterricht nachgedacht wird.

      Von Philosophieunterricht oder von Unterricht im Allgemeinen? Innerhalb des philosophischen Bildungsbegriffs ließe sich ggf. auch über die Lehrer*innenprofessionalisierung nachdenken? Und weiter über PLN?